In Chile überschlagen sich die Ereignisse, ein kurzer Überblick:
10.12.2010: Mindestens 83 Tote bei einem Gefängnisbrand in Chile. In einem Trakt war ein Grossbrand ausgebrochen, die Häftlinge erstickten in ihren Zellen. Draussen flehten Angehörige die Polizei an, sie möge ihre Liebsten aus dem Inferno retten. Insassen machten währenddessen verzweifelt aus den vergitterten Fenstern auf sich aufmerksam. Die Feuerwehr kam erst zwei Stunden später. Offenbar wurde der Brand absichtlich gelegt als es zu einem Kampf zwischen zwei Häftlingen kam.
11.12.2010 Marsch für die Toten des Gefängnisbrandes ended friedlich. Eine Gruppe bewegt sich weiter an einen anderen Teil des Zentrums von Santiago, wo ein mobiler Polizei Kontrollpunkt mit Flaschen, Steinen und Pflastersteinen angegriffen wird. Die Fenster werden dabei zerstört und das Fahrwerk. Ein verdutzter Bulle kommt mit gezogener Waffe heraus um zu versuchen die Angreifer zu erwischen, aber ohne Erfolg.
„Das Gefängnis verhüllt das Elend dieser ungerechten Gesellschaft … die Staatsanwälte, Polizeibeamten und Richter die für diese Schlachterei verantwortlich sind“.
(13.12.2010, In Montreal Kanada wird eine Sodexho Fabrik mit Steinen und Farbe angegriffen. Sodexho ist eine Firma die Gefängnisessen in Kanada landesweit herstellt und ausliefert. Diese Tat ist eine Vergeltung gegen die Industrie und den Apparat des Gefängniswesens, sowie ein Ausdruck der Solidarität. Mit allen Gefangenen aber im Speziellen mit Roger Clement; der kürzlich zu 3.5 Jahren Haft für einen Angriff auf die Bank von Kanada verurteilt wurde, sowie John Graham, indigener Gefangener der gegen den Kolonialstaat kämpft, sowie Giannis Dimitrakis, der in Griechenland für seine Aktivitäten als Anarchist gegen den Staat festgehalten wird und ein 25 Jährige Strafe verbüsst.)
15.12.2010, Chile: 20 Individuen treffen sich informell um ihre Solidarität mit den Gefangenen des „Salamander Falles“ (caso bombas) zu zeigen. An der Kreuzung Republica/Alameda wurde sich getroffen um eine Strassenblockade zu errichten. An Matucana wurden einige Supermärkte, Banken und Geschäfte angegriffen und die Schaufenster zerstört. Telepizza Motorscooter wurden als Barrikaden verwendet und Dogguis wurde geplündert und zerstört. Alles mögliche an Alltagsgegenständen wurde zur Barrikade. Am Fashion Park wurden Fenster zerstört und Kleidungsstücke an Leute die an der Bushaltestelle warteten verteilt. Es waren nur wenige Kameraden aber das war genug um Stadteinrichtungen zu zerstören. Die Polizei kam 3 Mal konnte aber die Barrikaden nicht überwinden. Erst beim dritten Mal zerstreuten sich die Kameraden, weil die Anzahl der Polizei zu sehr zugenommen hatte. (einige Kameraden wurden scheinbar angehalten). Freiheit für die Kriegsgefangenen in Chile, Wallmapu, Argentinien, Mexiko, Griechenland und Schweiz.
Freiheit für die Kameraden der caso bombas. Für die Zerstörung der Gefängnisgesellschaft. Mauricio Morales ist unter uns. Gabriela Curilem und Diego Rios, möge ihre Flucht nicht gestoppt werden.
17.12.2010 Anarchistische Gefangene Monica Caballero veröffentlicht ein Kommunique über die Situation in den Vernichtungszentren.
Auszug: „In vielen Gefängnissen haben viele sich dazu entschlossen ihren Folterern entgegenzutreten und beginnen zu handeln. Hier im Frauen Detention Center, nimmt die Zahl der Frauen die sich dem Hungerstreik anschliessen jeden Tag zu. Es sind tausende und im ganzen Territorium das vom chilenischen Staat dominiert wird ist die Zahl steigend. Viele haben sich ihren Mund zusammengenäht und werden in den Strafabteilungen isoliert. Wenn jemand, der die Gesetze der Mächtigen in Frage stellt, ein Krimineller ist, dann nehme ich diese Zuweisung an. Im Moment an dem ich diese Zeilen fertigschreibe, durchsuchen sie den Knast. Die Medien berichten, dass 1500 Gefangene im Hungerstreik sind. Die Revolte muss bestraft werden. Das Feuer zeigte seine Präsenz drinnen im Vernichtungszentrum und draussen bei den betroffenen Familien.“
Monica Caballero, Anarchistische Gefangene, Spezial Abteilung Hochsicherheitsgefängnis
Frauen Vernichtungszentrum, Santiago, Chile
17.12. 2010 Santiago, Chile. Ernsthafte Vorfälle zwischen Gefangenen und Gendarmen nach einer ausgedehnten Durchsuchung der Zellen. NAch den Neuigkeiten des Gefängnisses liessen Unruhen 54 Gefangene und 12 Agenten verwundet. Nach dem was die Gefangenen sagen ist die Zahl der verletzten Gefangenen viel höher. Es seien zumindest 100 Verwundete unter den Gefangenen. Das Justizministerium veröffentlichte wiederrum, dass 60 Bullen verwundet wurden die die Unruhen kontrollieren sollten ohne aber auf die Gefangenen einzugehen.
Einer der Gefangenen, sagte in einem Telefonat, dass die grössten Probleme in der 8ten Gallerie vorgefallen seinen. Es gäbe 15 Leute mit ernsthaften Verletzungen, die Hundebisse und Schnitte im Gesicht hätten. Einige Leute hatten Blut verloren und andere hätten das Bewusstsein verloren. Er sagte weiters einige seiner Kameraden hätten einen Hungerstreik begonnen. Die Vorfälle begannen am Nachmittag, des Vortages als die Gendamerie 350 Gefangene der Türme 8 und 10 in die Sporthalle schickten um die Zellen zu durchsuchen. Während der Krawalle gab es Feuer, Barrikaden wurden errichtet und die Gefängnis Antikrawall einheit war anwesend. Um 22/30 wurde die Ordnung wiederhergestellt, während 200 Angehörige der Gefangenen vor dem Gefängnis demonstrierten.
18.12.2010 Bombenangriff auf eine Filiale der Staatsbank. In der chilenischen Presse wurde veröffentlicht, dass eine Bombe in einer Filiale der Staatsbank explodierte, die erheblichen Schaden anrichtete. Eine selbstgemachte Bombe in Kombination mit Explosiven von industriellem Grad zerstörte die Schaufenster und den Bankautomaten, sowie beschädigte die Betonmauer. Keine Pamphlete wurden dazu veröffentlicht und es gab keine Tags. Es gab weiters bisher kein Bekennerschreiben.
20.12.10, 2 Bomben in der vorhergehenden Nacht. Die Polizei untersucht zwei Bombenangriffe, eine die sich an eine Bank richtete und eine die sich an einen Polizeistützpunkt richtete. Den Aufzeichnungen zufolge explodierte eine Lärmbombe an einer Filiale der Bank Santander. Die Explosion beschädigte die Fenster, sowie die Fassade. Es gab keine Pamphlete und niemand hat sichzum Anschlag bekannt. 15 Minuten später erfolgte ein weiterer Bombenanschlag an einer Polizeistation. Wieder eine selbstgemachte Lärbombe. Keine Pamphlete.
(20.12.2010, Lissabonn, Portugal, es wird veröffentlicht – auf Informa-azione durch ein anonymes Mail – dass eine Gruppe von „ninja-ginjas“ die Schweizer Botschaft am 14ten Dezember mit Farb-„Bomben“, Graffiti angriffen. Die Türe wurde ausserdem zugeschweisst. Dies geschah in Solidarität mit anarchistischen Gefangenen. Billy, Costa, Marco und Silva, Freiheit für alle)
20.12.2010 Adjudication des Bombenanschlags auf die Abteilung der Computertechnologie der Carabineros in Independencia. Mit der Explosion erinnern wir uns und rächen wir den Tod der gefallenen Brüder die im Massaker von St.Miguel gefallen sind. In Solidarität mit ihren Familien und verschiedenen Brüdern die aufeinandergetroffen sind durch die Demonstrationen in den Gefängnissen. Mit dieser Explosion zeigen wir unseren Hadd und unsere Verachtung für die schändliche Institution der Bullen. Eine Bombe explodierte gestern Nacht an dem Ort wo sie auf ihre Toten achtgeben, dem Ort des Bullenradios [unverständlich Anm. d. Ü.] Unserer aufständischen Grüsse gehen an unsere Brüder und Schwestern in den sogenannten caso-bombas und all den durch den Staat und Kapital entführten Brüdern und Schwestern überall in der Welt. Das ist weiters ein Aufruf die Angriffe für die Rache der 83 getöteten Brüdern sowie für die auf denen von dieser abstossenden Gesellschaft herumgetrampelt wird zu multiplizieren. Rache für die Toten von San Miguel. Gefangene vom 14. August auf die Strasse. Verachtung und Hass für den Staatsanwalt peña und seinen Chef hinzpeter. Nieder mit den Gefängnissen des Mörderstaates.
********
Soweit ein kurzer Überblick.